Winter in der nördlichen Hemisphäre
Im Winter ist es im Hinterland der nördlichen Hemisphäre ruhig. Es ist eine friedliche, besinnliche Art von Ruhe.
Schnee bedeckt die Landschaft und dämpft Geräusche. Tiere halten Winterschlaf und haben es sich an einem warmen, trockenen Ort gemütlich gemacht. Andere sind für die Jahreszeit in wärmere Gefilde gezogen. Jede Bewegung durch den Schnee scheint gemächlich, aber zielstrebig. Spuren von diesem Baum zu jenem. Abdrücke, die kurz auf einer Spur zusammenlaufen, bevor sie sich wieder trennen.
Alles ist tot.
Sogar die Sonne scheint sich zu ducken und bleibt nah am Horizont. Ihr Licht spiegelt sich im Schnee und erzeugt lange, tiefe Schatten. Der Wald wird fast monochromatisch, in Grün-, Grau- und Weißtönen getaucht – außer bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, wenn rosa, violette und goldene Farbtöne stundenlang zu verweilen scheinen. Schnee und Frost funkeln und glänzen. In diesem sanften Licht liegt eine Art Magie.
Auch wir Menschen werden leiser. Wir sind uns unserer Sinne bewusster. Kalte Luft, scharf in unseren Lungen. Ein Atemstoß strömt durch gefrorene Nasenlöcher, während wir unsere stille Umgebung einatmen. Das Klacken, Klacken, Klacken der Schneeflocken, die auf einer Jackenkapuze landen. Sie schweben träge vom Himmel herab, als hätten sie keine Sorgen auf der Welt.
Schneeliebende Hunde scheinen von dem flauschigen weißen Zeug angeregt – ja sogar verrückt – zu werden. Sie rennen, hüpfen, rollen und sausen, vergraben ihre Nasen im Schnee und lassen uns staunend lachen. Ihre Freude ist einladend.
Und dennoch wird diese Jahreszeit so oft als arbeitsreich, stressig und chaotisch beschrieben. Warum ist das so?
Vielleicht müssen diejenigen von uns, die in dieser Jahreszeit einen Moment der Ruhe, Einsamkeit, Erdung oder Besinnung suchen, nur in die Natur schauen. Auf unsere Hunde. Auf die Beispiele stiller Zielstrebigkeit und freudiger Ausgelassenheit direkt vor uns.